Bundesverdienstkreuz

Foto: TSK/Jacob Schröder
Bodo Ramelow übergibt das Bundesverdienstkreuz an Christoph Schwabe

Christoph Schwabe, der Ehrenvorsitzende der DMVS, ist durch den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier im Dezember 2019 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden.
Christoph Schwabe wurde geehrt für sein Lebenswerk in wissenschaftlicher, pädagogischer, kultureller, künstlerischer und kulturpolitischer Hinsicht.

Die Verleihung der Ordensinsignien, die eigentlich im Mai in der Thüringer Staatskanzlei stattfinden sollte, wurde coronabedingt verschoben und fand am 15. September 2020 im Collegium Maius der Erfurter Universität in festlichem Rahmen statt.

In seiner Laudatio würdigte Ministerpräsident Bodo Ramelow vor allem Christoph Schwabes innovatives und unermüdliches Wirken im Dienste der Musiktherapie. Er hob deren Bedeutung im Rahmen der Psychotherapielandschaft hervor und würdigte ausdrücklich auch die nunmehr schon 28 Jahre dauernde erfolgreiche Arbeit der Akademie für angewandte Musiktherapie Crossen.

In der Laudatio, die hier in Auszügen wiedergegeben wird, heißt es:

„Dr. Christoph Schwabe aus Vollmershain, der Begründer der Musiktherapie in Deutschland, wird für sein Lebenswerk mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Er entwickelte die international bekannteste und in der psychotherapeutischen Praxis am weitesten verbreitete rezeptive Methode der Musiktherapie.
Sie ist ein einzigartiger und manchmal auch der einzige therapeutische Weg, geistige und emotionale Prozesse anzustoßen, wenn Menschen keine Sprache verstehen, noch nicht oder nicht mehr sprechen können oder aufgrund eines Traumas über ihre psychischen Verletzungen nicht reden können. Bei vielen Krankheiten und Störungen kann die Musiktherapie die Lebensqualität erhöhen, psychisches und körperliches Leid lindern sowie Entwicklungsmöglichkeiten fördern.
Dr. Christoph Schwabe gebührt das Verdienst, das erste klinisch orientierte Methodensystem der Musiktherapie entwickelt zu haben, das heute in der gesamtdeutschen Psychotherapielandschaft Anwendung findet. Der studierte Schulmusiker entwickelte diese Methode bereits in den 60-er Jahren an der Leipziger Universitätsklinik für Psychotherapie und Neurosenforschung. Durch jahrelange interdisziplinäre Arbeit legte er die theoretischen Grundlagen für das bedeutsame therapeutische Verfahren, das heute in der stationären wie der ambulanten Therapie in ganz Deutschland eingesetzt wird. Seine Publikationen wurden international rezipiert – schon lange vor der Wiedervereinigung. Daneben baute Dr. Christoph Schwabe die Musiktherapie als Studienfach auf und war selbst jahrelang in Lehre und Forschung tätig.1992 gründete er die Akademie für angewandte Musiktherapie Crossen, die schon viele Therapeutinnen und Therapeuten ausgebildet hat.

Über viele Jahrzehnte hat Dr. Christoph Schwabe Brücken zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und therapeutischer Praxis gebaut und der Psychotherapie neue Behandlungswege eröffnet. Als einer der ersten war er davon überzeugt, dass die Musiktherapie Menschen stärkt, so dass sie im Sinne der Selbstermächtigung ihre Teilhabemöglichkeiten in Anspruch nehmen können. Mit seinem Lebenswerk hat er einen großen Beitrag für die gesellschaftliche Vielfalt in unserem Land geleistet.“